Wir von Bynder lieben Feedback. Besonders häufig hören wir Fragen und Vorurteile im Bezug auf Cloud Computing (Lesen Sie mehr über Cloud im Bynder Blog Post "Cloud für Dummies"). In diesem Blog Post möchte ich die 5 häufigsten Vorurteile und Gerüchte über Cloud Computing und Software aus der Cloud nennen. Schon mal vorweg, sie sind teils wahr, teils unwahr und übertrieben.

Dies sind die am häufigsten genannten Vorurteile:

1. Bei Cloud Computing ist der Datenschutz nicht gewährleistet.

Es kommt darauf an, wo der Cloud-Anbieter Ihre Daten speichert. Die Kostenvorteile von Cloud-Services ergeben sich hauptsächlich dadurch, dass der Speicherplatz in großen Rechenzentren (wie z.B. Amazon Webservices oder Rackspace) vielen Unternehmen bereitgestellt werden, wodurch Skaleneffekte beim Anbieter entstehen. Achten Sie bei der Wahl eines Cloud Anbieters darauf, dass das Rechenzentrum in Europa steht, da hier das europäische Datenschutzgesetz greift.

Innerhalb der EU greift die europäische Datenschutzrichtlinie (RL 95/46/EG). Die Richtlinie beschreibt die Mindeststandards für den Datenschutz, die in allen Mitgliedsstaaten der EU durch nationale Gesetze sichergestellt werden müssen. Eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Richtlinie greift ist, dass die Daten nur innerhalb des Wirtschaftsraums (EWR) verarbeitet werden. Achten Sie also darauf, dass Ihre Daten garantiert in einem Rechenzentrum innerhalb der EU gespeichert werden und lassen Sie sich dies vertraglich zusichern. Auf eine Speicherung der Daten innerhalb von Deutschland müssen Sie in der Regel nicht bestehen. Deutsche Cloud-Anbieter haben zwar den Vorteil, dass hier das deutsche Datenschutzgesetz greift, allerdings ist die Infrastruktur der Anbieter oft nicht genügend entwickelt, sodass hier Abstriche im Hinblick auf Datensicherheit (z.B. Hacking) und Verfügbarkeit gemacht werden müssen.

2. SaaS lässt sich nicht in unsere bestehenden Systeme integrieren.

Im Gegenteil, SaaS lässt sich meist einfacher, schneller und kosteneffizienter an andere Software anbinden. Sie sind also nicht wie oft angenommen auf eine Plattform festgelegt und können verschiedene Prozessarchitekturen verwenden. Anhand von, vom Cloud-Anbieter bereitgestellten API-Schnittstellen (Application Program Interface), lässt sich SaaS auf einfachem Wege an andere Applikationen, wie Webshop Software, Content Management Systeme oder Apps anbinden. Mittels Plug- Ins können sogar Desktop Applikationen, wie Adobe Creative Suite, direkt mit der Online Software kommunizieren.

3. Cloud Computing führt zum Kontrollverlust über die eigenen Daten und reduziert die Datensicherheit.

Kontrollverlust

Bei der Auslagerung der eigenen Daten in eine externe Cloud stellen sich oft Fragen im Hinblick auf die Erreichbarkeit und Antwortzeiten des Dienstleisters, Kontrollmöglichkeiten und Transparenz, aber auch darum, was nach Vertragsende mit den Daten geschieht. Oftmals hört man in den Medien sogar von Rechteverlust an den eigenen Daten, wie z.B. bei amerikanischen Anbietern, wie Dropbox. Hier gilt grundsätzlich, lesen Sie sich die AGB und das Service Level Agreement des Cloud-Anbieters gut durch und bestehen Sie auf eine Klausel zum Verbleib der Datenrechte. Das SLA muss außerdem definieren, was passiert wenn die Software oder Teile der Software nicht erreichbar sind.

Datensicherheit

Jeder Cloud-Anbieter hat Strategien zur Datensicherung und der Abschirmung von Angriffen. Große Cloud-Anbieter wie Amazon Webservices (AWS) schützen die gespeicherten Daten mit hoch-entwickelten Technologien. Das AWS Sicherheitsteam arbeitet ständig daran, die Technologien weiterzuentwickeln und gegen neue Entwicklungen, z.B. Hackingangriffe, Datendiebstahl usw. abzuschirmen. Private IT-Infrastrukturen von Unternehmen, dessen Kernkompetenz nicht die IT ist, sind nicht in der Lage einen vergleichbaren Schutz zu bieten. Im Sinne von Datensicherheit ist es deshalb ratsam auf die Expertise von Unternehmen zu setzen, die Jahre-lange Erfahrung im Aufbau und Instandhaltung von hochsicheren Systemen haben.

4. Cloud Computing ist nichts für den Mittelstand.

Gerade für den Mittelstand bietet Software as a Service und Cloud eine neue Möglichkeit wettbewerbsfähig zu bleiben und auch mit größeren Unternehmen mitzuhalten. Da IT-Abteilungen in KMU oftmals nicht sehr groß sind, ist es meist unmöglich IT-Projekte zu stemmen, wie die Installation neuer Netzwerk-Software auf Servern. Dies erfordert, dass sich die IT Abteilung zum großen Teil mit frustrierenden Implementierungen, aufwändiger Wartung und zeitraubenden Aktualisierungen beschäftigen muss. Und wenn doch, sind diese IT Projekte oft monatelang geplant und sehr kostenintensiv, was schnelle Verbesserungen und Reaktion auf Bedürfnisse der Mitarbeiter unmöglich macht. Fakt ist jedoch, dass Software die Effizienz der Mitarbeiter gerade in KMU erhöhen kann. Bei SaaS aus der Cloud reduziert sich Aufwand und Risiko verbunden mit der Einführung einer neuen Software auf ein Minimum. SaaS Lösungen sind schlüsselfertig und erfordern keine großen Vorabinvestitionen. Unternehmen bezahlen nur Kapazitäten und Leistungen (z.B. Benutzer), die sie auch wirklich benötigen. Meist wird nur eine monatliche/jährliche Gebühr fällig. Ist man nicht mehr zufrieden, kann der Anbieter nach Ende der Vertragslaufzeit einfach gewechselt werden.

5. Cloud Computing schwächt die Rolle der IT-Abteilung.

Viele IT-Verantwortliche befürchten, dass mit dem Einsatz von Cloud-basierter Software Arbeitsplätze bedroht sind und IT- Wissen verloren geht. Gegenteilig zum oft angenommenen Vorurteil schwächt SaaS die Rolle der internen IT nicht, sondern stärkt sie sogar noch. Dank dem enormen Potenzial von Cloud-basierten Dienstleistungen im Bezug auf Effizienzsteigerungen im Unternehmen, steigert Nutzung von SaaS direkt den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen. Es werden weiterhin IT-Fachkräfte benötigt, die den richtigen Anbieter auswählen und die Bedürfnisse der verschiedenen Abteilungen in Anforderungen an Software übersetzen und einen Dialog initiieren.